Nur Mut!
Geht es dir auch so, dass das klassische Malen mit Ölfarben ein bisschen beängstigend ist? Da ploppen sofort einige Fragen im Kopf auf: Was hat es mit den Schadstoffen auf sich? Wie benutze ich die Farben überhaupt? Ist das nicht viel zu aufwändig?
Diese kleinen oder große Ängste wollen wir dir mit diesem Beitrag nehmen!
Die Ölmalerei kann so schön sein, wenn man die richtige Ausstattung, hilfreiche Tipps und Tricks und das nötige Basiswissen hat. Genau dafür sind die folgenden Informationen da, sodass du die Welt der Ölfarben für dich entdecken kannst!
In diesem Beitrag beantworten wir dir die wichtigsten Fragen, stellen dir ein Starter Kit vor und versuchen unsere Begeisterung für diese Maltechnik mit dir zu teilen.
Starten wir direkt mit der ersten Frage:
WORAUS BESTEHEN ÖLFARBEN? UND WAS SIND IHRE EIGENSCHAFTEN?
Die Zusammensetzung von Ölfarben zu kennen, ist in sofern wichtig, da sie die Eigenschaften der Farben und somit auch den Malprozess beeinflusst. Ölfarben bestehen aus Pigmenten und Öl als Bindemittel.
Oft wird Leinöl verwendet, das durch die Jahrhunderte hindurch bewiesen, die beste Kombination von Eigenschaften besitzt. Da Leinöl jedoch im Laufe der Zeit bis zu einem gewissen Grad vergilbt, wird es vor allem für weiße Farbtöne auch durch Safloröl ersetzt. Dieses Öl vergilbt weniger, hat allerdings auch Nachteile: die Trocknung verläuft langsamer. Die Trocknungszeit, die bei Ölfarben vergleichsweise sehr hoch ist, ist wichtig für die Techniken der Ölmalerei. Dazu aber später mehr.
Ölfarben haben eine leicht zähe, pastose Konsistenz und eine sehr lange Haltbarkeit sowie Lichtbeständigkeit, was ihre lange Geschichte erklärt.
Es gibt deckende, halbdeckende, halbtransparente und volltransparente Ölfarben.
Die Tuben weisen die Lichtechtheit und Deckkraft anhand von Symbolen aus.
Lichtechtheit +++ = minimal 100 Jahre lichtecht unter Museumsbedingungen (alle 120 Farben) ++ = 25 – 100 Jahre lichtecht unter Museumsbedingungen + = 10 – 25 Jahre lichtecht unter Museumsbedingungen |
Transparenz/Deckfähigkeit | 1. transparent (25 Farben) 2. halbtransparent (20 Farben) 3. halbdeckend (35 Farben) 4. deckend (40 Farben) |
WAS BRAUCHT MAN, UM MIT DER ÖLMALEREI ZU STARTEN?
Vielleicht fragst du dich jetzt, welche Farben und Zubehör man am Anfang braucht. Wir empfehlen dir Folgendes:
- kleine Auswahl an Ölfarben (6-8)
- Pinselset aus verschiedenen Größen
- Maluntergrund (Papier, Keilrahmen, …)
- ein Malmesser zum Mischen der Farben
- eine Mischpalette
- ein Lösungsmittel
- ein Malmittel
- Firnis
Damit du dir die Produkte nicht alle zusammensuchen musst, haben wir dir von unseren beiden Marken Rembrandt und Van Gogh, die beide Ölfarben in ihrem Sortiment haben, jeweils eine Liste zusammengestellt, die alles beinhaltet, was du für den Start brauchst.
REMBRANDT STarter Set
Farben:
Rembrandt Ölfarben Starter Set (6 Farben)
Pinsel:
Rembrandt Set Öl- und Acrylpinsel | Serie 290
Nr. 4-8-12 und
Rembrandt Set Öl- und Acrylpinsel | Serie 290-291-292 Nr. 10
Papier:
Rembrandt Ölpapier | 24 x 32 cm, 300 g, 10 Blatt
Malmesser:
Talens Malmesser (zum Mischen der Farben)
Malmittel:
Malmittel Normal 083 Flasche 75 ml
Lösungsmittel:
Terpentinersatz Geruchlos 089 Flasche 75 ml
Firnis:
Talens Schlussfirnis Glänzend oder Matt für Ölfarbe 002 Spraydose 400 ml
VAN GOGH Starter Set
Farben:
Van Gogh Starter-Set Ölfarben (6 Farben)
Pinsel:
Van GoghÖl- & Acrylpinsel Serie 294 Nr. 6 und Nr. 10
Papier:
Van Gogh Block für die Ölmalerei, 240 g,
24 x 32 cm
Malmesser:
Talens Malmesser (zum Mischen der Farben)
Malmittel:
Malmittel Normal 083 Flasche 75 ml
Lösungsmittel:
Terpentinersatz Geruchlos 089 Flasche 75 ml
Firnis:
Talens Schlussfirnis Glänzend oder Matt für Ölfarbe 002 Spraydose 400 ml
Was muss man sonst noch wissen, bevor man mit der Ölmalerei beginnt?
Um dir den Anfang noch leichter zu machen, haben wir die wichtigsten Fragen, die einen am Anfang beschäftigen könnten, hier zusammengetragen. So kannst du jederzeit mal nachschlagen.
WELCHE FARBTÖNE EIGNEN SICH ZU BEGINN DER ÖLMALEREI?
Am besten eignen sich für den Beginn die Primärfarben, und Weiß. So können alle weiteren Farben angemischt werden. Wenn du vorerst lieber auf das Mischen verzichten möchtest, kannst du dir natürlich auch alle Farbtöne, die dir zusagen vorgefertigt in Tuben anschaffen.
In den empfohlenen Starter Sets sind die Primärfarben und Weiß aus diesem Grund enthalten.
WELCHE PINSEL EIGNEN SICH FÜR DIE TECHNIKEN DER ÖLMALEREI?
Die Wahl eines Pinsels ist, wie immer, auch hier stark davon abhängig wie großflächig, detailreich und mit welcher Technik du malen möchtest.
Es gibt synthetische und Echthaar-Pinsel:
Schweineborsten-Pinsel eignen sich gut, da sie große Mengen der Ölfarbe aufnehmen und auch wieder abgeben können. Für Details und ebene Flächen sind Rotmaderhaar- und Kolinskypinsel aufgrund ihrer weicheren Haare die bessere Wahl.
Kunsthaar-Pinsel sind sehr flexibel einsetzbar: die synthetischen, elastischen Haare sind ideal für alle Maltechniken geeignet.
SPÜLE ICH MEINE ÖLPINSEL MIT WASSER AUS?
Der erste Schritt bei der Pinselreinigung ist, die Farbe zunächst mit einem Tuch abzuwischen und den Pinsel dann mit einem Lösungsmittel wie Terpentin, Terpentinersatz oder einem Pinselreiniger für Ölfarben zu säubern. Mithilfe des extra dafür vorgesehen Reinigers können die Pinsel gründlich, ohne den Einsatz schädlicher Lösungsmittel wie Terpentinersatz oder Terpentin gereinig werden, was besser für die Gesundheit und die Umwelt ist.
WAS IST EIGENTLICH MALMITTEL, WOZU BENÖTIGE ICH ES BEI DER ÖLMALEREI? UND WELCHES MALMITTEL GEHÖRT ZUR GRUNDAUSSTATTUNG?
Alle Eigenschaften der Ölfarben lassen sich mit Malmitteln beeinflussen: Trocknungszeit, Farbfluss und Konsistenz, Transparenz, Brillanz und Glanz. Malmittel sind aus der klassischen Ölmalerei nicht wegzudenken. Es gibt verdünnende Malmittel, die die Farbe verlängern, Malmittel, die die Farben schnell trocknen lassen, Malmittel, die die Farbe wasserverdünnbar machen…
Das wirkt erstmal so, als würde mal alle Malmittel benötigen. Für den Start reicht es aber ein “Malmittel Normal”. Wenn man vertrauter mit der Technik ist, können nn das Sortiment und somit die Effekte natürlich erweitert werden.
Wie lassen sich Ölfarben verdünnen und kann man Ölfarben mit Wasser mischen?
Um Ölfarben zu verdünnen, brauchst du die eben erwähnten Malmittel. Es gibt aber auch wassermischbare Ölfarben von Cobra. Die Cobra Ölfarben haben viele tolle Eigenschaften und Vorteile, die du in diesem Blogbeitrag nachlesen kannst: Cobra Ölfarben Starter Guide
WIE LANGE DAUERT ES BIS ÖLFARBEN GETROCKNET SIND? WIE KANN ICH DIE TROCKNUNG BEEINFLUSSEN?
Ölfarbe trocknet sehr viel langsamer als Acrylfarbe, Aquarellfarbe oder Gouache. Du hast dadurch auch sehr viel mehr Zeit, um die Farbe auf dem Maluntergrund zu bearbeiten.
Wie lange es tatsächlich dauert, ist von mehreren Faktoren abhängig: der Umgebung, der beigesetzten Öle und der Schichtdicke. Bei normaler Schichtdicke dauert es ungefähr ein Jahr, bei sehr dünnen Schichten einige Monate weniger, bei dicken Schichten mehrere Jahre.
Die Trocknungszeit kann durch Zugabe von Malmitteln beeinflusst werden. Das Verdünnen der Farben durch Lösungsmittel beschleunigt die Trocknungszeit, die Zugabe von Öl (Leinöl trocknet schneller als Distel oder Mohnöl) verlangsamt sie.
WIE IST EIN ÖLBILD EIGENTLICH AUFGEBAUT?
Der Aufbau von Ölbildern und somit auch das Vorgehen beim Malen mit Ölfarbe lassen sich grob unterteilen in:
- Vorbereitung des Maluntergrunds
- Auftragen der Farbe
- Auftragen des Firnisses (Versiegelung als Schutz und für die Haltbarkeit)
Das Vorgehen bestimmt in hohem Maße die Haltbarkeit des Kunstwerks.
WELCHEN MALUNTERGRUND KANN MAN FÜR ÖLFARBEN NUTZEN?
Du kannst auf vielen verschiedenen Oberflächen malen, wenn du Ölfarben verwendest: Stoff, Holz, Glas, Stein, Papier. Besonders beliebt sind Leinwände und Papier – unter anderem weil sie vorgrundiert sind. Eine Grundierung des Maluntergrunds ist aber in jedem Fall zu empfehlen. Sie schützt den Untergrund, macht das Bild somit haltbarer und vereinfacht das Malen, da die Farbe besser haftet.
Besonders am Anfang ist Papier eine tolle Wahl. Die Vorgrundierung ermöglicht es, direkt loszulegen und ohne viel Aufwand Ölfarben auszuprobieren.
In unserem Sortiment haben wir verschiedene Qualitätsstufen für Ölpapier – von der Einsteigerqualität bis zum Papier für professionelle KünstlerInnen:
Talens Art Creation Ölpapier
Van Gogh Ölpapier
Rembrandt Ölpapier
Bespannte Keilrahmen gibt es in zahlreichen Größen, mit Baumwolle oder Leinen bespannt.
WIE GRUNDIERE ICH MEINEN MALUNTERGRUND VORBEREITEND FÜR ÖLFARBEN?
Für die Grundierung wird Gesso verwendet. Gesso – der Begriff kommt aus dem italienischen und bedeutet “Kreide” oder “Gips” – besteht aus Gips, Kreide, Farbpigment und Bindemittel und bereitet unterschiedliche Materialien auf die Aufnahme von Farben, auch Ölfarben, vor.
Alle staub-, fettfreien und absorbierenden Untergründe wie Papier, Stoff und Holz können mit Gesso grundiert werden. Gesso kann übrigens durch den Einsatz einer kleinen Menge Acrylfarbe eingefärbt werden.
Unsere Rembrandt Ölpapiere sind vorbereitet. So kann, gerade als Anfänger, einfach losgelegt werden. Vor allem, wenn es eher um das Ausprobieren der Technik geht. Soll das Kunstwerk lange haltbar sein, ist auch bei Papier eine Grundierung empfehlenswert.
In unserem Royal Talens Sortiment gibt es folgende Gesso Grundierungen:
Amsterdam Gesso transparent/ weiß/ schwarz (250 oder 500 ml)
Talens Gesso Primer
Talens Art Creation Gesso Primer
MIT WELCHEN TECHNIKEN KANN ÖLFARBE AUFGETRAGEN WERDEN?
Man unterscheidet in der Ölmalerei die Techniken “Alla prima” und Schichtenmalerei.
“Alla Prima” – Nass-in-nass
„Alla prima“ bedeutet, dass das Bild „nass-in-nass“ gemalt wird. Bei dieser Technik werden die Farben nicht nur auf der Palette, sondern auch auf dem Bild selbst gemischt und nass neben- und übereinander aufgetragen. Das Bild, das letztendlich aus nur einer Farbschicht besteht, muss fertig gestellt werden, solange die Farbe noch nass ist. Bei dieser Technik kann die Farbe pur oder immer mit dem gleichen Mal- oder Verdünnungsmittel kombiniert benutzt werden.
Schichtenmalerei
Schichtenmalerei bedeutet, dass das Bild aus verschiedenen Schichten aufgebaut wird. Eine nachfolgende Schicht kann erst aufgetragen werden, wenn die vorherige Schicht so trocken ist, dass sie sich sicher nicht mehr auflöst. Bei der Schichtenmalerei muss eine Technik angewandt werden, die als „fett-über-mager“ bekannt ist: Jede folgende Schicht muss jeweils mehr Öl enthalten.
Wie viele Schichten genau notwendig sind, um das erwünschte Resultat zu erreichen, ist nicht immer vorherzusagen. Es ist wichtig, dass die Farbe nie zu fett ist, sodass eine eventuelle folgende Farbschicht noch aufgetragen werden kann. Reines Öl als Malmittel ist nicht ratsam. Durch zu viel Öl erhöht sich das Risiko auf Runzelbildung während des Trocknungsprozess.
Fett über mager
Die erste Schicht muss mager, also mit wenig Öl, aufgetragen werden. Dafür wird die Farbe mit Terpentinersatz oder Terpentin verdünnt. Während des Trocknens dieser Schicht entsteht kein geschlossener, sondern ein poröser Farbfilm. Wird dann eine zweite Schicht aufgetragen, wird das Öl aus von der darunterliegenden mageren Schicht aufgesogen.
Es setzt sich während des Trocknens fest, wodurch zwischen diesen beiden Schichten eine gute Haftung entsteht. Da die untenliegende Schicht der darüber liegenden Schicht Öl entzieht, muss die obere Schicht mehr Öl enthalten. Ist dies nicht der Fall, können Qualitätsprobleme entstehen.
Beim Auftragen bestehen mehrere Möglichkeiten:
- Jede folgende Schicht mit immer weniger Lösungsmittel verdünnen: Jede neue Schicht enthält dann eine relativ größere Menge an Öl. Am Ende kann das Bild mit einer Schicht purer Farbe fertiggestellt werden.
- Die jeweils nächste Schicht mit einem Malmittel mischen. Ein gutes Malmittel besteht aus drei Komponenten: Öl, Harz und Lösungsmittel. Durch das Öl wird die Farbe fetter, während das Lösungsmittel dafür sorgt, dass die Farbe wiederum nicht zu fett wird. Das Harz als dritter Bestandteil vergrößert die Langlebigkeit des Farbfilms.
- Wird ein Bild aus mehr als zwei verdünnten Schichten aufgebaut, kann das Malmittel mit Terpentinersatz oder Terpentin im Verhältnis von mager bis hin zu immer fetter gemischt werden. Je größer der Anteil des Malmittels, desto fetter die Mischung. Für die letzte Schicht kann die Farbe mit purem Malmittel gemischt werden.
Lasieren
Egal ob ein Bild nass-in-nass oder in Schichten gemalt wird, als letzte Schicht kann eine Lasurschicht aufgetragen werden. Dabei handelt es sich um eine transparente Farbschicht.
Für die Lasurschicht kann es verschiedene Gründe geben:
Die Farben sollen leicht verändern werden, ohne sie übermalen zu müssen oder es soll der visuellen Effekt einer Lasur erreichen werden: ein Emaille-artige Oberschicht und tiefe Farbtöne.
In einer Lasurschicht sollte kein Pinselstrich erkennbar sein, da die darunterliegenden Schicht durch die transparente Farbe hindurch genau zu sehen sein soll. Lasurmalmittel muss deshalb fließend sein.
Eine Lasurschicht muss fetthaltiger als der darunter liegende Farbfilm sein – ganz nach der gelernten Fett-über-mager-Regel. Für diesen Zweck eignen sich diverse Malmittel.
WIE KÖNNEN ÖLBILDER TROCKNEN UND AUFBEWAHRT WERDEN?
Das Trocknen von Öl ist ein chemischer Prozess, der von Sauerstoff und Licht abhängig ist. Dieser Prozess, der viel Zeit beansprucht, ist der Grund für die langsame Trocknung des Öls. Eine geringe Umgebungstemperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit haben eine ungünstige Auswirkung auf die Trocknung.
Fertiggestellte Bilder müssen aus diesem Grund in einem Raum mit genügend Licht (keine direkte Sonneneinstrahlung), mit Zimmertemperatur und geringer Luftfeuchtigkeit gelagert werden.
Und: Eine Malerei muss vor dem Firnissen vollkommen getrocknet sein! Was Firnis ist? Erfahrt ihr gleich!
Warum muss ich mein Ölbild mit Firnis versiegeln?
Firnisse für Ölfarbe bestehen im Prinzip aus einer Lösung von Harz in einem Lösungsmittel. Sie dienen dem Schutz der Farbschicht und bestimmen den Glanzgrad eines Werkstücks. Ein guter Firnis muss reversibel sein. Das bedeutet, dass er beispielweise im Fall einer Restaurierung auch nach vielen Jahren mit einem Lösungsmittel entfernbar sein muss, ohne dass die Farbschicht angegriffen wird.
Retuschierfirnis
Wenn an einzelnen Stellen des Bildes zu viel Öl von einer unten liegenden Schicht aufgesogen wurde, kann dort die Farbe matt werden. Indem man die Flecken, wenn sie angetrocknet sind, sehr dünn mit Retuschierfirnis behandelt, kehren Glanz und Farbe zurück. Außerdem wird auf diese Weise verhindert, dass auch aus der nächsten Schicht zu viel Öl gesogen wird. In einer dünnen Schicht hinterlässt der Firnis nach der Trocknung einen porösen Film, in dem sich die nächste Schicht festhaften kann.
Daneben kann der Firnis als vorläufiger Schlussfirnis auf noch nicht vollständig getrockneten Bildern aufgetragen werden. Damit wird dem Bild ein gleichmäßiger Glanz verliehen und Schutz gegen Verschmutzung gewährt. Da der Firnis (in einer dünnen Schicht) porös ist, kann die Sauerstoffaufnahme und damit der Trocknungsprozess der Farbe weiterhin stattfinden. Nach vollständiger Trocknung kann der endgültige Schlussfirnis über den Retuschierfirnis aufgetragen werden.
Sehr wichtig ist es, den Retuschierfirnis in allen Fällen sehr dünn aufzutragen.
Schlussfirnis
Nachdem Ölfarbe trocken ist, geht der Oxidationsprozess, der zur Trocknung führt, weiter und ein Alterungsprozess beginnt. Nach ausreichender Trocknung der Farbe ist es ratsam, ein Schlussfirnis aufzutragen. Der Alterungsprozess wird dadurch verlangsamt. Gleichzeitig bestimmt der Firnis den letztendlichen Glanzgrad der Oberfläche und schützt die Farbe vor Verunreinigungen.
Es sollte dafür gesorgt werden, dass beim Firnissen alles (Bild, Firnis, Pinsel und Behälter) auf Zimmertemperatur ist. Die Farbschicht sollte nicht zu sehr geschlossen sein. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sie viel Bindemittel (Malmittel, Öl) enthält. Um diesem Phänomen vorzubeugen, ist es von Vorteil, das Bild mit einem Tuch mit etwas Terpentinersatz abzuwischen. Nach Verdunstung des Terpentinersatzes kann der Firnis aufgetragen werden.
Es gibt glänzende und matte Firnisse. Wenn man mit einem Pinsel einen Firnis mit Mattierungsmittel aufträgt (also auch bei Mischungen mit glänzendem und mattem Firnis), ist es wichtig, dass der Firnis zum Schluss in eine Richtung ausgestrichen wird. Auf diese Weise entsteht ein einheitlicher Glanzgrad.
Außerdem sollte ein Firnis mit Mattierungsmittel in nur einer Schicht aufgetragen wird. So werden Glanzunterschiede und Streifenformung verhindert. Wird matter Firnis mit einer Sprühdose aufgetragen, ist dies in mehreren Schichten möglich.
Die Angst vor Terpetin – wie gehe ich mit den Schadstoffen der Ölmalerei um?
Lösungsmittel werden verwendet, um feste Bindemittel zu verdünnen, getrocknete Farbe wieder anzulösen und um Pinsel zu reinigen. Lösungsmittel verdunsten, wenn sie der Luft ausgesetzt werden. Die bekanntesten Lösungsmittel für den Künstler sind Wasser, Terpentin und Terpentinersatz.
Terpentin wird oft dann eingesetzt, wenn die Ölfarben direkt aus der Tube verdünnt werden sollen, bevor sie aufgetragen werden. Terpentin hat eine schnelle Trocknungszeit, was von Vorteil sein kann.
Darüberhinaus kann mit Terpentin und Farbpigmenten auch eigene Farbe hergestellt werden.
Da Terpentin toxisch ist, greifen immer mehr KünstlerInnen zu Alternativen. Dazu zählen Öle oder lösungsfreie Pinselreiniger.
Wenn doch mit Terpentin gearbeitet wird, sollten die Räume gut durchlüftet sein. Terpentinreste, Tücher mit Terpentin und terpentinversetzter Ölfarbe sollten in einem geeigneten Behälter gesammelt und auf dem Schadstoffhof entsorgt werden.