In diesem Blogbeitrag möchten wir dir zeigen, was alles in Gouache steckt und was du damit umsetzen kannst:
Von hell nach dunkel - und andersrum
Falls du bereits Erfahrung in der Aquarellmalerei hast, kennst du vielleicht die Regel, dass man von hell nach dunkel arbeitet, da Aquarellfarbe transparent ist und helle Farbschichten auf dunklen Farbuntergründen nicht mehr sichtbar wären. Durch ihre deckende Eigenschaft gilt diese Regel nicht für Gouache. Du kannst hier also problemlos dunkle Elemente auf helle Farbschichten aber auch helle Akzente auf dunkle Ebenen auftragen.
Tipp: Egal ob du mit hellen oder dunklen Farben beginnst – wenn du gern klar definierte Farbbereiche möchtest, ist es wichtig, dass du wartest, bis die erste Farbschicht getrocknet ist. So stellst du sicher, dass sich die Farben nicht miteinander vermischen und du klare Kanten hast.
Toned Paper - malen mit Gouache auf buntem Untergrund
Die deckende Eigenschaft von Gouache ermöglicht es dir nicht nur, dir Farben sowohl von hell nach dunkel als auch von dunkel nach hell aufzutragen. Sie gibt dir auch die Möglichkeit, Gouache (z. B. im Gegensatz zu Aquarellfarbe) auf buntem Papier oder Kartonresten zu verwenden. Denn dadurch, dass Gouache sehr pastos ist, lässt sie sich prima auf bunten Papieruntergründen verwenden ohne an Deck- und Leuchtkraft zu verlieren. Ein weiterer Vorteil von Gouache in Kombination mit Toned Paper: Du kannst die Farbe des Papiers mit in dein Motiv einbinden. Von Van Gogh oder auch von Talens gibt es Toned Paper Blöcke in verschiedenen Farben, die sich wunderbar für deine Gouache Motive eignen.
Transparenter Farbauftrag mit Gouache
Auch wenn wir schon mehrfach erwähnt haben, dass sich Gouache durch ihre pastose Konsistenz und damit mit einem deckenden Farbauftrag auszeichnet, ist es auch möglich, Gouache ähnlich wie Aquarellfarbe eher transparent aufzutragen. Hierfür erhöhst du den Wasseranteil bzw. hast mehr Wasser als Pigmente in deiner Farb-Wassermischung, sodass die Konsistenz mehr der von Aquarellfarbe gleicht.
Für diese Technik eignet sich übrigens bereits eingetrocknete Gouache von deiner Malpalette prima. Denn dadurch, dass du zum Anlösen ohnehin Wasser benötigst, hast du nach der Zugabe von Wasser bereits die richtige Konsistenz für deinen transparenten Farbauftrag der Gouache, ohne frische Gouache aus der Tube verwenden zu müssen.
Gouache gleichmäßig auftragen
Um die Sichtbarkeit der Pinselstriche in deinen Gouache-Motiven zu reduzieren, solltest du die Gouache etwas verdünnen, sodass sie schön cremig, aber nicht zu dünn ist. Auf großen Flächen trägst du die Gouache idealerweise mit einem Flachpinsel auf. Dadurch verteilst du die Farbe gleichmäßig und hinterlässt keine sichtbaren Pinselstriche, wie wenn du beispielsweise einen Rundpinsel verwenden würdest. Flachpinsel und Gouache sind aber nicht nur für große Flächen eine tolle Kombination.
Auch Gouache-Letterings lassen sich super mit dem Flachpinsel umsetzen. Mit den klaren Kanten und geraden Flächen des Flachpinsels kannst du ganz einfach wirkungsvolle Letterings gestalten. Wir empfehlen dir dabei, die Pinselgröße an dein kreatives Vorhaben anzupassen. Wenn du beispielsweise im DIN A4-Format arbeiten möchtest, ist es praktischer einen größeren Flachpinsel (z. B. ab Größe 16 oder 18 zu verwenden). Kleinere Flachpinsel (z. B. Größe 8) eignen sich für kleine Letterings im Skizzenbuch oder um bunte Gouache-Schatten an deine farbenfrohen Letterings zu setzen.
Gouache als Basis für Mixed Media Motive
Deckender Farbauftrag, transparenter Farbauftrag, der Einsatz von Flachpinsel oder buntem Papier: Die Vielseitigkeit der Gouache macht sie zum idealen Medium für Mixed Media Motive. Ein paar unserer liebsten Materialkombinationen in Verbindung mit Gouache haben wir hier für dich gesammelt.
Egal ob du deine Gouache-Motive mit Buntstift, Gelly Roll, Fineliner oder anderen Stiften ergänzen möchtest – es gibt drei wesentliche Dinge zu beachten:
- Warte bis die Gouache vollständig getrocknet ist. Andernfalls sind deine Linien nicht gut sichtbar.
- Trage die Gouache nicht zu dick auf. Ansonsten besteht die Gefahr, dass du mit den Stiften lediglich Furchen durch die Gouache ziehst.
- Gehe mit Acrylmarkern oder Gelly Rolls nicht zu oft über ein und dieselbe Stelle. Andernfalls könntest du die Gouache wieder anlösen.
Gouache & Buntstift
Gouache und Buntstift sind eine tolle Materialkombination, die dir vielfältige Möglichkeiten eröffnet. Du kannst den Buntstift für Details deiner Gouache-Motive verwenden, damit Schatten an deine Gouache-Letterings setzen oder Konturen um mit Gouache gemalte Elemente ziehen. Warte auf jeden Fall, bis die Gouache komplett getrocknet ist, bevor du den Buntstift ansetzt.
Gouache & Fineliner
Die Verbindung von Gouache und Finelinern, wie den Pigma Microns von Sakura, kann besonders reizvoll sein, weil du nicht nur zwei ganz verschiedene Medien sondern damit auch zwei gegensätzliche Techniken in einem Motiv verbinden kannst.
So kannst du die Gouache zum Beispiel für größere, leuchtend bunte Flächen nutzen, die du um Lininendetails mit den Pigma Microns ergänzt. Dadurch hast du nicht nur eine interessante Materialkombination auf dem Papier sondern kreierst auch ein spannendes Zusammenspiel von Flächen und Linien.
Solltest du mit einer (eher transparenten) Gouache-Mischung über deine mit dem Fineliner gezogenen Linien malen wollen, achte darauf, dass der Fineliner wasserfest ist – das ist z. B. bei den Pigma Micron von Sakura der Fall. Ansonsten besteht die Gefahr, dass du die Linien anlöst.
Gouache & Brushpen
Auch die Kombination von Gouache und den Ecoline Brushpens kann sehr reizvoll sein, da der Farbauftrag der Brushpens im Gegensatz zu dem der Gouache eher transparent ist. Du solltest bei der Kombination dieser beiden Materialien deshalb darauf achten, dass du entweder zunächst mit dem Ecoline Brushpen arbeitest oder aber die Brushpen- und Gouache-Flächen nebeneinander setzt. Durch die unterschiedliche Deckkraft der beiden Medien und die Struktur der Brushpen-Bereiche im Vergleich zur eher flächigen Gouache, entstehen spannende Mixed Media Motive und interessante Strukturen auf dem Papier.
Gouache & Acrylmarker
Ganz zu Beginn haben wir erwähnt, dass Gouache eine Eigenschaft mit Acrylfarbe teilt: Sie ist deckend (wie die meisten Acrylfarben). Und genau deshalb lassen sie sich prima miteinander kombinieren. Denn auch wenn dein Gouache-Untergrund dunkel oder deckend (oder beides) ist, kannst du problemlos mit einem deckenden Amsterdam Acrylmarker über deine Gouache-Fläche gehen.
Das funktioniert am besten, wenn die Gouache gut getrocknet und nicht zu dick aufgetragen ist, da du andernfalls Gouache-Pigmente wieder vom Papier anlöst und sich Gouache und Acrylmarker auf dem Papier mischen.
Gouache & Gelly Roll
Ein weiterer Stift, der sich ideal in Kombination mit Gouache eignet, ist der Gelly Roll von Sakura. Vor allem auf flächigen Bereichen lassen sich damit ideal Akzente setzen. Für helle Untergründe empfehlen wir dir Gelly Rolls in eher dunkleren Farben, für dunklere Untergründe Gelly Rolls in helleren Farben oder Weiß.
Um die beste Wirkung zu erzielen, solltest du die Gouache nicht allzu dick auftragen, da der Gelly Roll so problemlos Farbe auf die bereits bemalte Fläche abgeben kann. Bei zu dicken Gouache-Schichten besteht die Gefahr, dass du mit dem Gelly Roll lediglich Furchen durch die Gouache ziehst, ohne Farbe abzugeben.
Übrigens: Falls du noch mehr über Gouache erfahren möchtest, dann schau doch mal in unserem Gouache Basic Blogpost vorbei. Dort findest du eine Menge Basiswissen zur deckenden Farbe und hilfreiche Tipps zur Anwendung.